GUTER EINSTAND Von Yannick Mettler ist man Siege und Podestplätze gewohnt. Das TCR-Podium bei den 24 Stunden von Dubai mit Autorama Motorsport hatte sich aber auch Neuling Miklas Born redlich verdient.
Ganz regulär und fair für alle war die Wertung zwar nicht, da am 10./11. Januar nur sieben der 24 Rennstunden bis zum endgültigen Abbruch infolge der Wassermassen im Dubai Autodrome absolviert worden waren. Etliche Teams aus sämtlichen Kategorien waren nämlich mit der Strategie unterwegs, erst die Bronze- und Silberfahrer ans Steuer zu lassen, bevor die Semi- und Profis in der Dunkelheit erstmals übernahmen. Diese schauten dann in die Röhre.
Ausgerechnet der Jüngste Im Falle der Startnummer #112 von Autorama Motorsport by Wolf-Power Racing war der dritte Rang in der Klasse TCR allerdings absolut verdient. Nach den Trainingsunfällen der beiden VW Golf GTI TCR war das Podium ein versöhnlicher Abschluss, auch wenn die Wiederholung des Vorjahressieges nicht gelang. Und während der heikelsten Phase sass mit Miklas Born der Jüngste und Unerfahrenste am Steuer.
Der erst 17-jährige Basler bestritt im Zürcher Team sein erstes internationales Autorennen überhaupt. Zur Vorbereitung nahm er drei Tage vorher in Dubai mit einem deutschen TCR-Team an einem 6-Stunden-Rennen teil, das mit einem vierten Platz in der Division endete, nur acht Sekunden hinter einem McLaren GT4. Diese Kilometer waren umso wichtiger, als Born danach viel Trainingszeit wegen des Unfalls seines 24-Stunden-Autos von Autorama fehlte.
Coach und Teamkollege Mit Yannick Mettler als Coach bereitete sich der bisherige Kartpilot in den Monaten zuvor mit einer kurzen Testfahrt auf dem Anneau du Rhin und auf dem Simulator der Racing Fuel Academy in Horgen auf das Abenteuer vor. Der als Speerspitze des Teams auf beiden Tourenwagen gestartete Luzerner war auch einer seiner vier Partner.
Yannick Mettler: «Ich habe Miklas auf alle möglichen Situationen vorbereitet. Das war die halbe Miete. Denn im Rennen hat er alles souverän umgesetzt. Er zeigt für sein Alter schon viel Reife und Selbstbewusstsein.»
Vorbereitet auf schwierige Bedingungen Weise und mutig von der Teamleitung war es auch, Born bereits im Warm-up bei Nieselregen weitere Runden drehen zu lassen. Prompt fand er ähnliche Bedingungen im Rennen vor.
Miklas Born: «Im Warm-up wollte ich ziemlich bald mit Slicks fahren, um zu wissen, ab wann sie schneller sind als Regenreifen. Mein einziger Stint im Rennen war dann ziemlich chaotisch. Nach etwa fünf Runden begann es zu regnen. Ich sah nur die Tropfen auf der Windschutzscheibe und konnte eigentlich überhaupt nicht einschätzen, wie rutschig es war. Daher war meine Erfahrung aus dem Warm-up ein Vorteil. Mit Slicks im Regen und im Dunkeln und einer Horde GT3 Fahrzeuge, die keine Rücksicht auf langsamere Fahrzeuge nehmen, hätten die Verhältnisse nicht viel schwieriger sein können.»
Erste Talent- und Bewährungsprobe bestanden Der Youngster meisterte die Bedingungen bravourös, ersparte seinem Team so einen zusätzlichen Reifenstopp und fuhr bis an die zweite Position vor. Weil die Strategie nicht auf einen Abbruch ausgerichtet war, resultierte am Ende «nur» der dritte Platz.
Mit zwei Trophäen unter dem Arm, für P3 in der Tourenwagen-Gesamtwertung 24H TCE Series und in der Klasse TCR, konnten beide Schweizer und ihre drei Partner aus Italien und Österreich die Heimreise antreten.
Miklas Born: «Mein Ziel war es, viel zu lernen und nichts kaputt zu machen. Es ist natürlich super, am ersten Rennwochenende gleich auf dem Podium zu stehen. Ich konnte zeigen, was ich kann und freue mich schon riesig auf meine Zukunft mit Autorama. Ohne mein Team, meinen Vater und meinen Sponsoren wäre das alles nicht möglich gewesen.»
Europastart Ende März Auch der Teamleiter freut sich auf die weiteren Rennen mit dem jungen Neuzugang.
Stefan Tanner: «Er hat das sensationell gemacht. Ich habe schon viele junge Fahrer erlebt, aber noch keinen, der schon so abgebrüht war und so klare Aussagen machte. Wir haben Miklas vertraut, und er hat keine Fehler gemacht. Das wird eine spannende Saison.»
Das nächste Rennen sind die 12 Stunden Monza vom 27./28. März, das zugleich den Auftakt zur 24H Series Europe bildet.
Letzte Woche reiste ich für mein erstes 24H Rennen nach Dubai und ich freute mich RIESIG auf die neue Herausforderung!
Am Dienstag startet ich zuerst an einem 6H Rennen mit dem deutschen Sharky-Racing Team. Dieses Rennen diente mir zur Vorbereitung für das 24H Rennen, da ich doch seit September nicht mehr in einem Rennauto gesessen war.
Das 6H Rennen war schon ziemlich cool und ich konnte auf Anhieb richtig schnelle Runden drehen. Auch konnte ich zum allerersten mal auch bei Nacht fahren! Ich hatte für das Rennen noch drei weitere Fahrer auf dem Auto und wir verstanden uns grossartig!
Das Rennen beendeten wir auf dem 5. Gesamtrang und in der TCR Klasse auf dem 3. Platz, was ich für mein erstes Rennen schon ziemlich cool fand!
Am Mittwoch fanden dann die ersten Trainings für das 24H Rennen statt, welches aber im zweiten Training ein abruptes Ende fand. Einer meiner Mitfahrer wurde unverschuldet in einen heftigen Unfall verwickelt und das Auto sah richtig übel aus. Wir hatten schon Angst, dass das ganze schon zu Ende war, bevor es überhaupt angefangen hatte!
Das Autorama-Motorsport Team vollbrachte aber Wunder und reparierte das komplette Auto in einer Nachtschicht (inkl. Motorwechsel)!! Leider verpassten wir am nächsten Tag nochmals ein ganzes Training, aber wir waren total Happy, das wir wieder fahren konnten!
Mein Mitfahrer und Renngöttig Yannick Mettler startet mit dem Auto ins Quali und holte einen starken 3. Platz heraus! Dann die nächste Schreckensmeldung: im Kühlwasser wurde Oel gefunden und der komplette Motor musste nochmals gewechselt werden. Also noch eine Nachtschicht für die Mechaniker!! Aber die Autorama-Jungs gaben alles und für das Warmup am Freitag war das Auto wieder bereit!!
Für das Rennen am Freitag uns Samstag war Regen angesagt und wir wussten, dass es ein langes und sehr schwieriges Rennen werden würde!
Dann endlich der grosse Moment: Freitag um 15.00 Uhr wurde das Rennen gestartet! Yannick übernahm die heikle Startphase und fuhr die ersten 1,5 Stunden souverän durch. Danach übernahm mein Kollege Constantin Kletzer und fuhr auch einen super Turn!
18.30 Uhr Ortszeit kam dann endlich mein erster Renneinsatz und ich übernahm in der Abenddämmerung das Auto. Die erste Runde werde ich wohl nicht mehr vergessen, die Stimmung mit dem Sonnenuntergang und ich im Rennauto, einfach Wahnsinn!!
Nach ca. einer Stunde begann dann der erwartet Regen! Ich lag zu diesem Zeitpunkt auf P5 und dreht meinen Runden. Jetzt war die grosse Frage, weiter mit Slicks und einen Boxenstopp einsparen oder auf Regenreifen wechseln?? Ich fühlte mit Pudelwohl mit den Slicks und hatte alles im Griff! Das Team vertraute mir und wie ich über Funk erfuhr, war ich sogar schneller als manche Teams auf Regenreifen! Ich zog mein Ding durch und fuhr die restlichen 50minuten auf Slicks durch und brachte unser Auto unbeschadet bis auf P2 nach vorne!!
Jetzt übernahm Roberto Ferri das Lenkrad und fuhr in dem immer heftiger werdenden Regen einen grossartigen Turn. Unser Auto hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht die kleinste Schramme, was bei anderen Fahrzeugen ganz anders aussah!
Da ich mit Slicks sehr lange draussen war, hatten wir eine komplett andere Strategie, als alle anderen Teams und unsere Chancen auf den Sieg waren sehr gut vorbereitet.
Leider musste das Rennen dann nach 7 Stunden abgebrochen werden, da so viel Wasser auf der Strecke stand, dass die Rennleitung kein Risiko eingehen wollte. Wie Ihr sicher schon wisst, wurde das Rennen dann komplett abgebrochen und wir wurden auf P3 gewertet!
Somit war mein Einstand mit einem Podium mehr als geglückt und ich war richtig Happy!